Geschichte

Vom Bundessportheim zur Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg

© Ski Austria Academy

Die Österreichische Skischule besitzt Weltgeltung, die sie vor allem den Skilehrer:innen und -theoretiker:innen am Arlberg zu verdanken hat.

Im Jahr 1926 eröffnet das Österreichische Unterrichtsministerium in einem ehemaligen Wegmacherhaus in St. Christoph ein Zentrum der Skilehrer:innenausbildung. Der erste Leiter dieses Heimes ist der Turnlehrer Prof. Ernst Janner, der auch ein Skibuch verfasst: „Arlbergschule - Lehrgang des Skilaufes", 1. Aufl. München, 1926
1934 wird Prof. Stefan Kruckenhauser, ein 29-jähriger Lehrer aus Salzburg, zum Leiter des Heimes bestellt. Er organisiert ab 1946 den Neuaufbau der staatlichen Skilehrer:innenausbildung in der Tradition von Hannes Schneider und Toni Seelos.

100 Jahre Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg

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Vom Bundessportheim zur Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg

1923 veranstaltete Ernst Janner den ersten Skikurs für Mittelschullehrer:innen in St. Christoph am Arlberg. Die Teilnehmer:innen waren im Widum untergebracht. In weiterer Folge entschieden sich die Verantwortlichen im Unterrichtsministerium, das alte Wegmacherhaus zu erwerben und zu einer Winterhütte umzubauen. Im November 1925 konnte das „Bundessportheim St. Christoph“ offiziell eröffnet werden. Dieses entwickelte sich in weiterer Folge zu einem wichtigen Zentrum der Skilehrer:innenausbildung. Hier wirkten bedeutende Persönlichkeiten wie Stefan Kruckenhauser und Franz Hoppichler.

Ab 1932 folgten mehrere Umbauten und Vergrößerungen des Gebäudes. Eine bedeutende Erweiterung ergab sich 1974 durch den Kauf des benachbarten Gebäudes (das ehemalige „Hotel Edelweiß“). Die Weichen für die Zukunft wurden mit der Übernahme durch den Österreichischen Skiverband (ÖSV), unter dem langjährigen Präsidenten Prof. Peter Schröcksnadel und dem damaligen Generealsekretär Dr. Klaus Leistner, im Jahre 1998 gestellt. Auf Initiative des ÖSV wurde die neue Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg errichtet. Dieses Bauprojekt wurde von der Austria Ski Sportanlagen Betriebsgesellschaft m.b.H. als Auftraggeber:in, unter der Geschäftsführung von Werner Wörndle im Jahre 2006 (im Zeitraum Mai bis Dezember) und der finanziellen Unterstützung der Republik Österreich und des Landes Tirol umgesetzt. Heute ist die Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg eine umfassende Dienstleister:in für vielseitige Facetten des Skisports. Weltruf erlangte sie vor allem durch ihre jahrzehntelange Vorreiterrolle im Aus- und Fortbildungswesen.

Zudem ist die Ski Austria Academy ein Trainings-Hotspot für die Ski Austria Athlet:innen sowie für die Kader der Landesskiverbände und deren Skiclubs. Mit dem Aufbau des Alpin Stützpunktes am Arlberg soll die Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg künftig nicht nur für Ausbildungen, sondern als ein Ort der gezielten Nachwuchs- und Talenteförderung für den Rennsport etabliert werden.

Die Wegbereiter:innen der Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg

Der aus Dornbirn stammende Ernst Janner war während des Ersten Weltkriegs als Skiinstruktor tätig. Anfang der 1920-er Jahre konnte er die Verantwortlichen des Unterrichtsministeriums von der Errichtung eines Heims für den Skiunterricht von Schüler:innen, Lehrer:innen und Studierenden überzeugen und wurde damit zum Ideengeber des „Bundessportheims“. Mit seinem mehrfach aufgelegten Buch „Arlbergschule“ trug Janner maßgeblich zu der von Hannes Schneider entwickelten Lehrmethode bei.

Von 1934 an leitete Prof. Stefan Kruckenhauser das „Bundessportheim St. Christoph“, in das er nach der Entlassung durch die Nationalsozialisten und seinem Kriegseinsatz Ende Jänner 1946 zurückkehrte. Bis zu seiner Pensionierung 1972 wirkte er bei den Skikursen in Theorie und Praxis, als wirtschaftlicher Leiter des Heims und Prüfer der staatlichen Kommission für Skilehrer:innen.

Mit seinem Österreichischen Skilehrplan, der Technik des sogenannten „Wedelns“ und den Methoden des Unterrichts, prägte Kruckenhauser die Skitechnik nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidend. Außerdem war er Ideengeber für die ab 1951 abgehaltenen Interski-Kongresse. Nach seiner Devise „Ein Bild – tausend Worte“ betätigte er sich als Fotograf und Filmer und gab zahlreiche Bildbände und Lehrfilme heraus.

© Ski Austria Academy

Bis zu seinem frühen Tod war Franz Hoppichler eine markante Persönlichkeit des Skisports in Österreich und Leiter des „Bundessportheims St. Christoph“. Hier hatte er schon während der Studienzeit bei seinem späteren Schwiegervater Stefan Kruckenhauser als Skilehrer gearbeitet. Von 1966 bis zu seiner Bestellung nach St. Christoph am Arlberg als Heimleiter im Jahre 1972, prägte Hoppichler eine erfolgreiche Ära als Rennsportleiter des Österreichischen Skiverbandes.

In weiterer Folge machte er sich als Skilehrender und Theoretiker sowie Fotograf und Filmer einen Namen. Sein Skilehrplan „Schwingen“ aus dem Jahr 1980 fand große Anerkennung. Wichtig war Hoppichler die Vermittlung der Freude am Skilauf. Darüber hinaus brachte er bei Kongressen den Fomationsskilauf zu einer Blüte.

Nach dem frühen Tod Franz Hoppichlers wurde Werner Wörndle zum Vorstand des Bundessportheims bestellt. Der Innsbrucker war von 1987 bis 1996 Alpinchef im Österreichischen Skiverband. Unter seiner Führung erfolgte die Übergabe des damaligen Bundessportheims an den Österreichischen Skiverband.

Wörndle verantwortete als Geschäftsführer der Austria Ski Sportanlagen Betriebsgesellschaft m.b.H. den Neubau der Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg im Jahre 2006 (im Zeitraum Mai bis Dezember).

Seit 2013 hat Herbert Mandl die Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg weiterentwickelt. Im Jugendalter selbst Rennläufer:in, absolvierte Mandl die staatliche Skilehrer:innenausbildung und ein Studium an der Universität Innsbruck. Als Cheftrainer im ÖSV feierte er mit den „Speed-Damen“ (Michaela Dorfmeister, Renate Götschl, Alexandra Meissnitzer) sowie als Herrentrainer mit Stephan Eberharter und Hermann Maier große Erfolge.

Im Rahmen der Weiterentwicklung der alpinen Struktur im ÖSV übernimmt Herbert Mandl mit 2025 federführend den Aufbau des Alpin Stützpunktes St. Christoph am Arlberg.

Die Meilensteine

1922: Adaptierung des Straßenwärterhauses in St. Christoph am Arlberg durch Ernst Janner


1933: Erster Skikurs für Schüler:innen des Staatsgymnasiums Innsbruck zu Ostern.


1925: Feierliche Eröffnung des Winterheims St. Christoph am 29. November durch Bundesminister Emil Schneider.


1934: Stefan Kruckenhauser wird zum neuen Heimleiter bestellt.


1937: Einweihung des Zubaus mit einem neuen Saal und erweiterten Kapazitäten.


1938: Nach dem „Anschluss“ Österreichs wird der Name „Reichsheim“ eingeführt, Kruckenhauser wird als Heimleiter entlassen.


1955/56: Zweiter Umbau nach Kriegsende unter der Leitung von Stefan Kruckenhauser, der seit 1946 wieder als Heimleiter tätig ist.


1972: Nach der Pensionierung Kruckenhausers übernimmt sein Schwiegersohn Franz Hoppichler die Leitung des Bundessportheims.


1977: Eröffnung des Umbaus, der nach dem Erwerb des benachbarten Hotels Edelweiß möglich geworden ist.


1995: Werner Wörndle tritt die Nachfolge Franz Hoppichlers in St. Christoph am Arlberg an.


1998: Übernahme des Bundessportheims durch den Österreichischen Skiverband, initiiert von Präsident Prof. Peter Schröcksnadel und Generalsekretär Dr. Klaus Leistner.


2006: Eröffnung der neu gebauten Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg.


2013: Herbert Mandl übernimmt die Leitung.


2022: Am 1. Mai wechselt Herbert Mandl in die strategische Funktion des sportlichen Leiters Ski Alpin im ÖSV. Bernhard Niggler übernimmt gemeinsam mit ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer als Geschäftsführer die operative Leitung.


2024: Als sichtbares Zeichen der strategischen Bedeutung der Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg übergibt Christian Scherer, nunmehr als Vorsitzender der Geschäftsführung des ÖSV, die Academy-Geschäftsführung an Fabian Larcher und Bernhard Niggler. Damit ist gewährleistet, dass sich die oberste Verbandsspitze und die operative Führung des Kompetenzzentrums optimal ergänzen, um die Zukunft des alpinen Sports zu gestalten

Heftige Unwetter führen am 16. August zu Überflutungen in der Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg. Durch große Unterstützung der Feuerwehren und freiwilliger Helfer:innen sowie aus dem Landeskatastrophenfonds Tirol und den Einsatz von erheblichen Eigenmitteln können entstandene Schäden bis zum Beginn der Wintersaison behoben werden.


2025: Im 100. Jahr des Bestehens wird der Aufbau eines Alpin Stützpunktes am Arlberg unter der Leitung von Herbert Mandl beschlossen. Die Ski Austria Academy St. Christoph am Arlberg wird zur physischen Infrastruktur dieses Stützpunktes. Sie bietet die optimalen Bedingungen für Training, Analyse, Verpflegung und Unterkunft.